Der Postbote klingelt, die Filme sind da. Das Einlegen geht gewohnt flott von der Hand, was man mal gelernt hat verlernt man eben doch nicht mehr.
Auf Fototour
Die kommenden Tage habe ich die Kamera immer dabei. Und ich werde belächelt. Die Gespräche laufen immer gleich ab:
„Was wird denn das?“ – „Ich habe die alte Exa rausgekramt…“
„Warum denn das? Du hast doch ne tolle Digitalkameraausrüstung?“ – „Weil ich mal wieder analog fotografieren will…“
Die Fotografie-affinen wählen einen anderen Gesprächsverlauf:
„Oh, was ist denn das?“ – „Die Exa meines Vaters.“
„Oh sehr geil, und was willst du machen?“ – „Vom Bild machen bis zum Abzug alles selber machen…“
„Oh, und wie/was/warum/….“
Man kommt in richtige Gespräche, fachsimpelt, und Erinnerungen werden wach.
ISO 400?
Ich hatte mich beim Film für ISO 400 entschieden, denn ich wollte ohne Blitz in Innenräumen und auch draußen im Halbdunkel des Winterhalbjahres fotografieren. Aber heh: es waren tolle Sonnentage. Das bringt die Kamera an Grenzen.
Die Exa 2 kann als kürzeste Verschlusszeit 1/250 Sekunde. Wenn man die Sunny 16 Regel nimmt, stellt man die Verschlusszeit also auf 1/250, und die Blende auf … 22 bei schönstem Wetter. Das ist auch das Ende der Fahnenstange für dieses Objektiv. Wenn ich die Wetterverhältnisse vorausgeahnt hätte, wäre es wohl ein ISO 100 Film geworden.
Aber: der Ilford verzeiht…2-3 Blenden hoch und runter…
Mehr Zeit für das Bild, und keinerlei Kontrolle!
Ich mache Bilder und stelle schnell fest, wie viel anders diese Fotografie sein kann. Ich kann ja nicht einfach draufhalten und dann auf dem Display kontrollieren, justieren, und ein finales Bild aufnehmen. Ich muss mir vor dem Abdrücken überlegen, was ich will. Es gibt keine Automatiken. Es gibt keinen Belichtungsmesser. Ich muss denken, ein Bild im Kopf arrangieren, die Einstellungen entsprechend setzen, und dann Abdrücken.
Dieses Gefühl jeglichen Kontrollverlustes…es ist positiv aufregend.
Der Film füllt sich langsam mit Schnappschüssen.