Wie eine Spinne im Netz sitzt Google Chrome in der Mitte aller Webaktivitäten, und ist damit auch Hauptquelle für den niemals versiegenden Nutzer-Tracking-Datenfluss. Wie wird man Chrome los, was sind die Folgen? Kann Firefox den Chrome ersetzen? Ein weiterer Teil der Artikelreihe: Google loswerden.
Was bisher geschah
Im ersten Artikeln habe ich eine Bestandsaufnahme gemacht. Welche Google Dienste benutze ich? Wie ersetze ich diese durch welche Alternativen? Was muss ich weiternutzen?
Danach habe ich mir Google Mail vorgenommen. Ich bin mit meinem Konto kurzerhand zum Berliner Dienstleister Mailbox.org umgezogen.
Google Drive, Google Docs und Google Music habe ich auch erfolgreich ersetzt, durch Nextcloud.
Google Chrome muss weg!
Der nächste Kandidat auf der Liste ist Google Chrome. Aber ich mag den Browser, seit vielen Jahren. Wenn ich das mit dem Google loswerden durchziehen will, muss Chrome gehen.
Bestandsaufnahme: welche Funktionen habe ich liebgewonnen?
- Passwort-Synchronisation
- AdBlock, ein Werbeblocker Plugin
- Plugin IPvFoo, liefert Informationen von welchen Servern eine Webseite Informationen lädt
- RSS-Abonnement, macht das Abonnieren von RSS Feeds einfach
- ScriptSafe, blockiert Trackerscripte auf Webseiten
- Plugin Tracking.Exposed, liefert Facebook-Daten an tracking.exposed zum reverse engineering der Facebook-Stream-Algorithmen
- Video Blocker, ermöglicht das Ausblenden von Videokanälen bei der Informationssuche auf Youtube
Die gute Nachricht: all diese Plugins gibt es so auch für …
Firefox
Genau, ich habe mich für Firefox entschieden als neuen Standard-Browser. Eine gute Stunde nach der Ersteinrichtung habe ich meine Bookmarks und Passwort-Daten importiert, den Firefox zum Standardbrowser gemacht, die Synchronisation für Login-Daten eingerichtet. Diese Synchronisation habe ich durch ein entsprechend starkes Passwort gesichert. Das gilt als halbwegs sicher gemäß diversen Berichten im Internet.
Weitere Plugins
uBlock: blockiert wie auch ScriptSafe diverse eingebettete Script-Aufrufe auf Webseiten. Mal sehen, ob die Zukunft Scriptsafe oder uBlock heißt. Aktuell laufen beide parallel, was aber entsprechende Geschwindigkeits-Einbußen nach sich zieht.
Multi-Account Containers: dieses Plugin ist Gold wert. Man kann es konfigurieren, um Webseiten daran zu hindern global Cookies im Browserspeicher zu hinterlassen. Ich habe jeweils eigene Container für Facebook, Google, Twitter und Amazon eingerichtet. Seitdem zeigt mir Facebook nicht mehr die Artikel im Stream an, die ich gerade auf Amazon gesucht habe. Und es wird nun deutlich, wie viele Webseiten die wohl aggressivste Tracking-Software Google Recaptcha einsetzen. Google Recpatcha lößt sich sich nämlich nun nicht mehr automatisch im Hintergrund, da Google kaum noch Verkehrsdaten erhält auf Grund des eigenen Daten-Containers. Zu den Folgen einer strikten Einhaltung eigener Datenschutzregeln schreibe ich aber noch einen eigenen Artikel.
Video-Blocker wird zu BlockTube: BlockTube sperrt einzelne Kanäle aus der Youtube Suche und macht die Plattform damit besser benutzbar.
Fazit
Das Internet ist gut mit Firefox nutzbar, was erst mal keine Überraschung ist. Durch „Multi-Account Containers“ kann man noch viel besser in die Datensammelwut der großen Datensammler eingreifen. Allerdings ist der Browser beim Rendern der Webseiten ein klein wenig langsamer im Vergleich zu Chrome.
Die Umstellung darf damit als Erfolg gewertet werden.