Der analoge Film ist entwickelt, aber wie will man die Ergebnisse seiner Leserschaft zeigen? Man muss die Filme digitalisieren.
Mit dem Scanner
Naheliegend: man nimmt einen Scanner mit Durchlichteinheit, und digitalisiert die Negative Bild für Bild. Gute Idee…wenn man einen Scanner mit Durchlichteinheit hat. Ich habe keinen…ich habe nur so einen billigen Flachbettscanner für gefühlte 20 Euro! Der läuft nich mal mehr unter Windows 20 64bit, also lade ich mir Vuescan herunter. Die Trial-Version wird für erste Tests reichen…
Ich probiere einen einfachen Scan der Bilder bei geschlossenem Scannerdeckel: das sieht nicht gut aus…
Im Web habe ich ein Video gefunden. Da erklärt jemand, man solle den Deckel öffnen. Ich probiere auch das.
Besser, aber weit weg von jeglicher akzeptablen Qualität. Da muss ein anderer Weg her!
Abfotografieren
Abfotografieren von Negativen und Dias scheint ein gangbarer Weg zu sein. Also baue ich ein sehr provisorisches Digitalisierungsetup auf:
Benötigt werden:
1 Packung Toffifee
2 Gläser
2 Schachteln Marlboro red a 8 Euro
1 Smartphone
1 DSLR, hier Nikon D7200
1 Objektiv mit kurzem Mindestabstand jenseits 50 mm Brennweite
1 Stativ
1 Fernauslöser
Paketklebeband
Cuttermesser
„Jetzt dreht er durch…“ – Nö, tut er nicht. Ich fand im Web bei Boris Nienke eine relativ coole Anleitung zum Digitalisieren, und habe einfach ein bisschen improvisiert…
Prinzipiell braucht man eine Durchlichteinheit. Dafür nehme ich das Smartphone. Ich lade eine weiße Grafik herunter, öffne diese im Vollbild, drehe die Hintergrundbeleuchtung auf volle Kanne und schalte den Sleep-Modus ab.
Die Kippenschachteln dienen als Auflage und Abstandshalter für unseren Filmrahmen. Wir müssen das Smartphone-Display auf Abstand zum Film bringen, damit die Kamera nicht auf die Pixel des Smartphone-Displays fokussieren kann.
Den Filmrahmen bauen wir aus der Toffifee-Schachtel, deren Inhalt wir uns als Belohnung aufheben. Wir schneiden zwei gleichgroße rechteckige Pappstücke aus. Ich muss Kleinbildfilm verarbeiten, also lasse ich mir genug Luft an allen Seiten. Mit dem Paketklebeband klebe ich die beiden Pappstücke an den langen Kanten zusammen. Dann schneide ich mit dem Cutter ein Rechteck in der Mitte aus, etwas größer als 1 Bild meines Films.
Der Film kommt in den Filmhalter, der kommt auf die Kippenschachteln und wird dort von den zwei Gläsern gehalten.
Das Stativ baue ich darüber auf und befestige die Kamera. Ich stelle auf ISO 100, und Modus Blendenprio. Ich deaktiviere den Autofokus und wähle „Spiegelvorauslösung“. Außerdem schließe ich den Fernauslöser an.
Das eigentliche Digitalisieren
Ich fokussiere über Liveview, und nutze dabei den Zoom-Modus vom Kameradisplay. Zwei mal den Auslöser gedrückt, und schon ist das Bild „im Kasten“. Übrigens sollte man das Umgebungslicht eliminieren bei dieser Art Filme digitalisieren. Blende 8 bei 1/ Sekunde bei 55 mm…Blende 8 empfiehlt sich, weil der Film nicht ganz Plan aufliegt. Man will ja alles scharf haben…
Nachbearbeitung
Ich öffne das Bild in Photoshop. Als erstes wird das Bild invertiert, um aus dem Negativ ein Positiv zu machen. Dann geht es weiter: ich mache Schwarz/Weiß daraus, justiere Kontrast und Helligkeit, drehe an den Tonwerten und der Gradationskurve…
Das kann sich doch sehen lassen, oder? Dann können wir uns jetzt an die Toffifees machen…